Stadterfahrung mit entschleunigtem Blick: Der Flaneur, Teil 2 – Das Zentrum
Kunstbetrachtung im Dialog, Dezember 2018
In der Ausstellung „Der Flaneur – Vom Impressionismus bis zur Gegenwart“ im Kunstmuseum Bonn.
Das Kunstmuseum Bonn widmet dem Flaneur jetzt eine umfängliche und vielschichtige Ausstellung, die sich dem Phänomen der Großstadt von einer fast vergessenen Seite her nähert, denn der Flaneur:
- – ist der beteiligt unbeteiligte Beobachter
- – nimmt sich die Zeit, zu schauen
- – ist noch in der Lage, sich absichtslos treiben zu lassen
- – streift offen und neugierig durch die Stadt
- – ist entspannt und gleichzeitig aufmerksam für alles
- – ist das Auge der Stadt
- – ist, was wir sind, wenn wir Stadt aufmerksam betrachten, einfühlsam erleben.
Und so beschreibt das Flanieren mehr eine Haltung, denn die Tätigkeit an sich. Und so denken wir den Flaneur natürlich auch weiblich (= Flaneurin), zumal Frauen – ist das mehr als eine These? – für viele Dinge einen anderen Blick haben als Männer. Und dieser Blick auf die Stadt ist auch längst nicht mehr nur den Literaten wie Baudelaire, Hessel, Benjamin oder Nooteboom vorbehalten, sondern wird längst schon malerisch, fotografisch und filmisch formuliert.
Der Flaneur als aufmerksamer Beobacher – Von Rändern und Zentren
Kunstbetrachtung im Dialog, November 2018
In der Ausstellung „Der Flaneur – Vom Impressionismus bis zur Gegenwart“ im Kunstmuseum Bonn in privatem Auftrag.
Der Weg führt aus den pulsierenden Metropolen der Gegenwart in die ständig wachsenden Zentren des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Von Muße getragenes Einherschreiten wird da schon mal schwierig, denn der Flaneur als aufmerksamer Beobachter befindet sich mitten im Geschehen. Und diese Haltung der teilnehmenden Beobachtung nehmen wir gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern ein, wenn wir ihren Werken und damit ihrem Blick auf das Phänomen Stadt folgen.
Irritirendes, von Absonderlichkeiten erzählend, gibt es in der Peripherie zu beobachten, großstädtische Grandezza, aber auch düstere Bruchkanten im Zentrum.
Malerfürsten – Die perfekte Inszenierung
Vortrag von Dr. Nicole Birnfeld in der VHS Duisburg, November 2018
Zur Ausstellung „Malerfürsten“ in der Bundeskunsthalle Bonn.
Im 19. Jahrhundert genossen u.a. Hans Makart, Franz von Lenbach und Franz von Stuck einen privilegierten Sonderstatus. Sie bildeten die nachfolgende Generation der großen Maler der Renaissance sowie des Barock, wie Raffael oder Rubens, die zu ihrer Zeit bereits gesellschaftliche Anerkennung erfuhren und verehrt wurden.
Stadterfahrung mit entschleunigtem Blick: Der Flaneur, Teil 1 – Die Peripherie
Kunstbetrachtung im Dialog, November 2018
In der Ausstellung „Der Flaneur – Vom Impressionismus bis zur Gegenwart“ im Kunstmuseum Bonn.
Wann waren Sie das letzte Mal flanieren? Und welches Bild haben Sie vor Augen, wenn Sie den Begriff Flaneur hören? Das des elegant gekleideten Bohémien der Belle Époche, der fast absichtslos Avenuen, Boulevards und Prachtstraßen hinab schlendert, dann ein Café aufsucht und – scheinbar in seine Zeitung versunken – die ihn umgebende Szenerie beobachtend in sich aufnimmt? Oder ist es vielleicht doch eher die aufmerksame Spaziergängerin der Gegenwart, deren wacher Blick die kleinen Dramen am Rande des Alltags beobachtet und die gleichzeitig wie ein Seismograph die wechselnden Stimmungslagen des städtischen Lebens registriert?
Der japanische Weg von der Tradition in die Gegenwart: Mangas und Mehr
Kunstbetrachtung im Dialog, November 2018
In der Ausstellung „Im Japanfieber – Von Monet bis Manga“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Der japanische Farbholzschnitt beeinflusste die westliche Kunst maßgeblich. An einer eindrücklichen Werkauswahl im Arp Museum Bahnhof Rolandseck zeigt sich, wie die kulturelle Inspiration Japans Bestandteil der westlichen Avantgardekunst wurde.
Von einem der größten japanischen Künstler, Katsushika Hokusai (1760-1849), lassen sich sogar Verbindungslinien zu den japanischen Manga der Gegenwart und den Anime, den japanischen Zeichentrickfilmen, ziehen, die unsere vertrauten Kindheitshelden wie Biene Maja oder Heidi darstellen.
Zwischen Venedig und Bhutan: Eine Reise durch die Farbwelten Gotthard Graubners
Kunstbetrachtung im Dialog, Oktober 2018
In der Ausstellung „Gotthard Graubner – Mit den Bildern atmen“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Immer wieder öffnen sich die Bildräume neu, entstehen Dynamiken und Spannungen, einzig aus der Farbwirkung heraus entwickelt. Graubners „Farbraumkörper“ umfangen uns und befreien das Sehen vom erzwungenen Wiedererkennen. Statt dessen scheinen andere Wirksamkeiten auf.
Hazy And Pure. Painting – Ausstellung im Rahmen der Aachener Kunstroute 2018
Kunstbetrachtung im Dialog, Oktober 2018
In der Ausstellung „Hazy And Pure. Painting“ (kuratiert von Michael Schneider) im „Raum für Gäste“, Aachen, in privatem Auftrag.
Die Ausstellung setzt malerische Exponate von 17 Künstlerinnen und Künstlern zueinander in Bezug. Im Spannungsfeld zwischen abstrakter Linie und Fläche sowie gegenständlichen Auffassungen werden inhaltliche und formale Übereinstimmungen sowie Brüche vorgestellt. Dabei geht es nicht um spektakuläre Bilder, die sich plakativ und schrill in den Vordergrund drängen. Vielmehr liegt der Fokus auf dem interpretatorischen Spiel des Betrachters.
Gemeinsam ist den Werken daher eine subtile Uneindeutigkeit. Sie sind insoweit unscharf, diesig, verschleiert (hazy), als dass sie mit individuellen Assoziationen und gedanklichen Verknüpfungen ausgestattet werden können.
Das Museum Insel Hombroich – Kunst parallel zur Natur
Kunstbetrachtung im Dialog als Begleitprogramm der Petersberger Gespräche, September 2018
Auf der Museumsinsel Hombroich, beauftragt von der Comma Soft AG.
Das Motto „Kunst parallel zur Natur“ steht für eine einzigartige Verbindung von Natur-, Architektur- und Kunsterleben und macht die immerwährende Faszination dieses Ortes aus. In den Erft-Auen, unweit von Neuss gelegen, initiierte der Düsseldorfer Immobilienmakler und Kunstsammler Karl-Heinrich Müller Anfang der 1980er Jahre ein Projekt, das Kunst und Natur zusammenbrachte. Es entstand – mitten im Ballungsraum Düsseldorf – ein Ort der Kontemplation.
Vajiko Chachkhiani – Heavy Metal Honey
Fortbildung für Lehrer/-innen, Referendare, Referendarinnen und Dozent(inn)en, September 2018
In der Bundeskunsthalle Bonn im Rahmen der Ausstellung „Vajiko Chachkhiani – Heavy Metal Honey.“
Ankündigung der Bundeskunsthalle
Vajiko Chachkhianis Arbeiten zeichnen sich durch eine kluge Konzeption und eine oft stille, inhaltliche und ästhetische Poesie, manchmal auch Melancholie aus. An einer fein ausbalancierten Schnittstelle zwischen der Realität der Außenwelt und der inneren, menschlichen Psyche gehen sie existenziellen Fragen des Lebens, unserer Wahrnehmung und Erinnerungskultur nach. Oft erst auf den zweiten, intensiveren Blick nimmt der Betrachter an Gedanken und Recherchen des 1985 geborenen georgischen Künstlers teil.
Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck – Ort der Künste
Kunstbetrachtung im Dialog, September 2018
Ein Rundgang durch das Arp Museum Bahnhof Rolandseck mit Highlights aus den laufenden Ausstellungen in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Wie hätte der französische Impressionismus wohl ausgesehen ohne die japanische Holzschnittkunst? Und was ist eine „promenade architecturale“? Wie wirken die faszinierenden „Farbraumkörper“ Gotthard Graubners? Und was charakterisiert die Arbeitsweise eines Hans Arp auf dem Weg zwischen Zufall und Metamorphose hin zur organischen Abstraktion?
Fragen, mit denen wir uns auf dem Weg durch den Museumsbau von Richard Meier in Rolandseck befassen werden, die wir im Austausch miteinander und aus der eigenen Anschauung heraus zu beantworten versuchen.
Ein Unterfangen mit ungewissem Ausgang, denn wir setzen uns der Kunst und Architektur aus, die uns eine Vielzahl von Eindrücken und Zugangsmöglichkeiten bieten und zur Herausforderung werden – und zum Mittel der Erkenntnis.
*in Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Von der Faszination des Fremden: Europa im Japanfieber
Kunstbetrachtung im Dialog, September 2018
In der Ausstellung „Im Japanfieber – Von Monet bis Manga“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Wie hätte der französische Impressionismus wohl ausgesehen ohne die japanische Holzschnittkunst? Wenn man sich die umfänglichen Holzschnittsammlungen z.B. von Claude Monet anschaut oder sich klar macht, wie fasziniert Vincent van Gogh von der so andersartigen Bildauffassung der Japaner war, dann hat diese Frage durchaus eine Berechtigung.
Das Arp Museum widmet sich jetzt in einer umfänglichen Schau diesem Phänomen des kulturellen Austauschs. Und wir möchten die Bezüge zwischen Ost und West anhand ausgewählter Beispiele in den entschleunigten Blick nehmen und uns gemeinsam mit Ihnen vergegenwärtigen, was die Besonderheit und der außergewöhnliche Reiz dieses Transfers war – und sicher immer noch ist.
„fast and furious“ – Hans Hartung
Öffentliche Führung im Kunstmuseum Bonn, August 2018
In der Ausstellung „Hans Hartung: Malerei als Experiment – Werke von 1962-1989“ im Kunstmuseum Bonn.
Öffentliche Führung im Kunstmuseum Bonn zu den Werken von Hans Hartung.
Spätwerke sind sehr oft von besonderem Reiz, weil sie immer wieder Überraschungen bergen und gänzlich neue Aspekte das Werk erweitern. So auch bei Hans Hartung, der in den 40er-, 50er- und 60er-Jahren als Mitbegründer der École de Paris zu den ganz Großen der informellen Malerei gehörte.
Rasender Stillstand oder fließende Befreiung? – Spannungsfelder im Werk von Vajiko Chachkhiani
Kunstbetrachtung im Dialog, Juli 2018
In der Ausstellung „Vajiko Chachkhiani: Heavy Metal Honey“ in der Bundeskunsthalle Bonn.
Scheinbare Eindeutigkeiten im gesamtgesellschaftlichen wie im individuellen Leben(-slauf) geben erst bei näherer Betrachtung die ihnen eigentlich zugrundeliegenden Polaritäten, Spannungsfelder und Paradoxien frei. Was der Alltag und seine Protagonisten glätten, kann die Kunst wieder aufbrechen. Ein eindrückliches Beispiel dafür sind die Arbeiten des 1985 in Tiflis, Georgien, geborenen Künstlers Vajiko Chachkhiani.
Präsent sein – Selbsterfahrung am Werk von Marina Abramović
ganztägiger Workshop, Juli 2018
Anläßlich der Ausstellung „Marina Abramović – The Cleaner“ in der Bundeskunsthalle Bonn.
Was bedeutet es, im Hier und Jetzt präsent zu sein? Was bedeutet es, verbunden zu sein?
In ihren Performances setzt sich die die Künstlerin Marina Abramovic immer wieder neuen und extremen Erfahrung aus und bezieht dabei das Publikum mit ein. Ihr Werk zu betrachten wird damit unweigerlich eine Einladung zu einer neuen Art, sich selbst und den Kontakt zu anderen zu erfahren.
In unserem Workshop wollen wir diese Aufforderung zur Selbsterfahrung auf der Grundlage einer intensiven Betrachtung mit Methoden des morphologischen Kunstcoachings vertiefen und weiterentwickeln.
Von der Freiheit der Farbe zur Befreiung des Sehens: Rausch oder Katerstimmung?
Kunstbetrachtung im Dialog, Juli 2018
In den Ausstellungen „Rausch der Farbe“ & „Gotthard Graubner – Mit den Bildern atmen“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Was uns heute als Wohltat für Augen und Gemüt erscheint, z.B. die Malerei des Impressionismus, empfanden die damaligen ZeitgenossInnen als Zumutung. Nicht minder die Experimente der abstrakt und gegenstandslos arbeitenden KünstlerInnen. Immer wieder wurden Grenzen überschritten, bestimmten Zumutungen die Erweiterung des Kunstbegriffs. Und immer haben die BetrachterInnen genau hingeschaut, das Gesehene diskutiert und sich für neue Seh-Erfahrungen geöffnet – mit Gewinn.
Marina Abramović – Diesseits und jenseits der Grenze
Kunstbetrachtung im Dialog, Juli 2018
In der Ausstellung „Marina Abramović – The Cleaner“ in der Bundeskunsthalle in privatem Auftrag.
Unser Thema ist das Werk der weltberühmten Performance-Künstlerin Marina Abramović, die derzeit mit einer umfänglichen Retrospektive unter dem Titel The Cleaner in der Bundeskunsthalle vorgestellt wir.
Anhand einer gezielten Werkauswahl werden wir uns ihrem vielschichtigen Werk im Dialog nähern und unsere gemeinsamen Beobachtungen, Erfahrungen und vielleicht auch Irritationen thematisieren und diskutieren.
Wir sind sicher, dass diese gesprächsbasierte Herangehensweise dem ungewöhnlichen Werk der Künstlerin ebenso gerecht wird, wie unserem Anspruch als BetrachterIn, bzw. Teilhabender, einen Zugang zu diesen bewegenden Arbeiten zu finden.
KölnSkulptur – Neue Kunst im städtischen Umfeld
Kunstbetrachtung im öffentlichen Raum, Juni 2018
Im Skulpturenpark Köln anläßlich der KölnSkulptur #9.
20 Jahre Skulpturenpark Köln sind allein schon ein Grund, diesen öffentlichen Kunstraum unweit der Zoobrücke zu besuchen. Mit der KölnSkulptur #9 sind dort eine Reihe neuer Werke zu sehen, von denen wir einige für eine intensivere Betrachtung ausgewählt haben.
Kunst im öffentlichen Raum hat immer besondere Bedingungen und wenn die Neu-Präsentation unter dem Titel La Fin de Babylone. Mich wundert, dass ich so fröhlich bin! firmiert, klingt schon eine allenthalben zu spürende Krisenlage an – aber auch der Traum eines Neuanfangs. Es ist an der Zeit!
Kunst im öffentlichen Raum ist immer eine besondere Herausforderung auf die wir uns gemeinsam mit Ihnen freuen!
Der spontane Blick: The House with the Ocean View – eine Stunde von 12 Tagen
Kunstbetrachtung im Dialog, Juni 2018
In der Marina Abramović-Retrospektive „The Cleaner” in der Bundeskunsthalle Bonn.
Anläßlich der exklusiven Re-Performance einer der zentralen Arbeiten von Marina Abramović in der Bundeskunsthalle, möchten wir Ihnen einen spontanen Blick auf das Performance-Geschehen bieten. Wir möchten zunähst, so der Plan, zirka eine halbe Stunde ser Performance beiwohnen, um dann die zweite halbe Stunde züber unsere Beobachtungen zu sprechen. Vielleicht finden Sie Interesse an diesem spontanen Einfall. Es würde uns freuen!
Ist der Weg schon das Ziel? – Wohin führt uns Richard Meier in Rolandseck?
Architekturbetrachtung im Dialog, Juni 2018
Im Neubau des Arp Museums Bahnhof Rolandseck.*
Die „promenade architecturale“, der architektonische Spaziergang beschreibt den Modus, in dem wir uns durch den Neubau des Arp Museums bewegen. Der Architekt, Richard Meier (*1934), bezieht sich hierbei ausdrücklich auf sein großes Vorbild Le Corbusier, der mit dem Begriff „promenade architecturale“ das Erfassen von Architektur durch Beobachtung und Bewegung im Raum beschrieb.
„Schmerzen kann ich aushalten“ – Marina Abramović
Kunstbetrachtung im Dialog, Juni 2018
In der Marina Abramović-Retrospektive „The Cleaner” in der Bundeskunsthalle Bonn.
Sie führt uns in Extrembereiche menschlicher Existenz: Angst, Gewalt, Schmerz. Und sie sucht nach Mitteln des Umgangs mit diesen existenzbedrohenden Phänomenen – und Marina Abramović findet sie – mittels ihrer Performances.
In Kooperation mit dem Moderna Museet in Stockholm und dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk und anderen organisiert die Bundeskunsthalle in Bonn 2018 eine umfangreiche Ausstellung zum Werk von Marina Abramović.
Über vierzig Jahre schon erweitert sie die Grenzen der Kunst in neue Wahrnehmungsbereiche. Nach frühen existenziellen Vorstößen zu Grenzbereichen des Körpers bis hin zu ihrer einzigartigen Performance The Artist is Present im Museum of Modern Art in New York 2010 führt Marina Abramović den eigenen Körper in Extremsituationen.
Cadmiumgelb, Rubinrot und Preußisch Blau – Malerei im Farbrausch
Kunstbetrachtung im Dialog, Mai 2018
In der Ausstellung „Rausch der Farbe“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*
Ob als Signal, als Symbol oder Stimmungsträger: Farben umgeben uns, bestimmen unsere Wahrnehmung und oft genug auch unsere Befindlichkeit. Oder ist der graue Novembertag von gleicher Wirkung wie das frische Grün eines Maitages oder das matte Blau eines Mittagshimmels im Hochsommer?
Die Maler aller Zeiten wussten, wie sie Farbe einzusetzen hatten, um gezielt Wirkungen zu erzeugen. Hatte die Farbe in der mittelalterlichen Kunst stark symbolhafte Funktion, so diente sie im Barock dazu, subjektiv emotionale Wirkung zu erzeugen. In den impressionistischen Landschaften wird Farbe zu erlebter Atmosphäre und Stimmung, während die Fauvisten und Expressionisten mittels Farbe etwa einen Gemütszustand darstellten.
Und die gegenstandslose Malerei eines Karl Otto Götz oder Gotthard Graubner? Wie erleben wir diese, nicht länger an die Darstellung einer äußeren Wirklichkeit gebundenen Farbgestaltungen?
Rausch der Farbe – Eine etwas andere Art der Führung…
Kunstbetrachtung im Dialog, Mai 2018
In der Ausstellung „Rausch der Farbe“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck durchgeführt für die Freizeit-Treffs Bonn.
Wie schnell eine farbliche Verfremdung in ein Bild hineinführen kann zeigt das Strandbild von Raoul Dufy. Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten werden auf den Kopf gestellt, der Blick entschleunigt und das Sehen beginnt. Spannungen, Irritationen und Rätselhaftes führen zur eigenen Wahrnehmung zurück.
Wenn die Bundesrepublik Kunst sammelt, geht uns das alle an, denn „Deutschland ist keine Insel“!
Kunstbetrachtung im Dialog, April 2018
In der Ausstellung „Deutschland ist keine Insel“ – Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in der Bundeskunsthalle Bonn.
Mit dieser Ausstellung beschreibt sich die Bundesrepublik Deutschland – entgegen vielfältig zu beobachtenden Tendenzen – als einen multikulturellen Ort.
Diese Ausstellung bietet nicht nur Raum für den Austausch über kulturelle Grenzen hinweg, sondern fordert geradezu dazu auf, angesichts der ausgestellten Werke über Begriffe wie Offenheit, Toleranz und Reflexion nachzudenken und auch als zukünftige Richt-Werte anzuerkennen. Als Denk-, Seh- und Erfahrungsraum bietet uns diese Präsentation auch die Möglichkeit, sich über einen erweiterten Moderne-Begriff auszutauschen, den der Transmoderne.
100 x „der entschleunigte Blick“! – Zeit zum Feiern am Samstag, den 17. März 2018
Liebe Freundinnen und Freunde des „entschleunigten Blicks“!
Wir richten den „entschleunigten Blick“ jetzt bereits ins zehnte Jahr (siehe Archiv, das langsam Sinn macht) und haben es dank Ihnen bis jetzt auf gut 100 Veranstaltungen gebracht. Grund zum feiern, meinen wir! Wir haben im „Treppchen“ (Weberstraße 42) ab 18:00 Uhr einen Tisch reserviert und möchten Sie auf ein Glas Kölsch einladen. Wir hoffen auf rege Teilnahme und einen anregenden Abend.
Vor allem aber freuen wir uns auf die nächsten 100 Veranstaltungen mit Ihnen!!
Seien Sie herzlich gegrüßt von
Olaf Mextorf + Nicole Birnfeld
Zwischen Figuration und Abstraktion – Thomas Scheibitz hat den Masterplan
Kunstbetrachtung im Dialog, März 2018
In der Ausstellung „Thomas Scheibitz: Masterplan/kino“ im Kunstmuseum Bonn.
An einige Werke von Thomas Scheibitz werden Sie sich vielleicht noch erinnern. In der Ausstellung „Neugierig?“ in der Bundskunsthalle waren 2010 eine Reihe von Arbeiten zu sehen und im Kunstmuseum Bonn haben wir Scheibitz auch schon einmal in den „entschleunigten Blick“ genommen.
Jetzt widmet das Kunstmuseum dem 1968 in Radeberg bei Dresden geborenen und in Berlin arbeitendem Künstler eine umfängliche Ausstellung. Das bietet uns die Möglichkeit des konzentrierten Blicks auf ausgewählte Werke. Wir werden aktuelle Positionen mit früheren Arbeiten im Zusammenhang betrachten und so Entwicklungslinien, Kontinuitäten und Neuansätze entdecken.