geboren 1961 in Kiel

Studium der Kunstgeschichte, Pädagogik und Klassischen Archäologie in Kiel, Siena und Köln

tätig als Kunsthistoriker / wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kunstvermittler (u.a. am Arp Museum Bahnhof Rolandseck und dem Kunstmuseum Bonn) und als freier Autor


Kunstvermittlung

 

seit 2023: Dozent an der Thomas Morus Akademie Bensberg

seit 2021: Dozent an der VHS Duisburg

seit 2018: freier Mitarbeiter in der Kunstvermittlung am Kunstmuseum Bonn

seit 2009: gemeinsam mit Dr. Nicole Birnfeld Konzeption, Organisation und Durchführung von Kunstseminaren, Dialogführungen und                                    Themenreihen für das Format „der-entschleunigte-blick“

seit 2007: freie Mitarbeit in der Kunstvermittlung am Arp Museum Bahnhof Rolandseck

seit 2006: freier Mitarbeiter in der Kunstvermittlung der Bundeskunsthalle in Bonn

2004 bis 2006: freie Mitarbeit beim Museumsdienst Köln

2004 bis 2005: Kunstvermittlung im Max Ernst Museum im Rahmen der Eröffnungsausstellung des Museums (siehe unten)

seit 2002: Entwicklung des „entschleunigten Blicks“, eines explizit betrachter- und dialogbezogenen Kunstvermittlungsformats

ab 1997: Kunstvermittlungsangebote im Rahmen der wissenschaftlichen Tätigkeit am Wallraf-Richartz-Museum / Fondation Corboud (siehe unten)

1985 bis 1987: studentische Mitarbeit in der Kunstvermittlung der Kunsthalle zu Kiel  


Wissenschaftliche Tätigkeiten

 

2011 bis 2013: wissenschaftlicher Angestellter am Wallraf-Richartz-Museum / Fondation Corboud (Inventarisierungsmassnahmen in der Graphischen Sammlung und Kunstvermittlung)

2009: wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wallraf-Richartz-Museum / Fondation Corboud im Rahmen der Ausstellung „Mit Napoleon nach Ägypten – Die Zeichnungen des Jean-Bapiste Lepère (u.a. Katalogredaktion, Autor, Ausstellungsorganisation)

2004 bis 2005: wissenschaftlicher Angestellter am Max Ernst Museum in Brühl (u.a. Assistenz der Direktion, Inventarisation der Graphischen Sammlung, Registrartätigkeiten)

1997 bis 2003: wissenschaftlicher Angestellter in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums / Fondation Corboud (u.a. Inventarisation, Katalogbearbeitungen) und Mitarbeiter in der EDV der Kölner Museen (Mitarbeit am Besucher-Informations-System des WRM / FC: Konzeption, Entwicklung, Didaktik, Umsetzung)

1994 bis 1996: wissenschaftlicher Angestellter beim Stadtkonservator Köln (denkmalpflegerisch relevante Gutachtertätigkeit im Hinblick auf städtebauliche und architekturhistorische Sachverhalte)


Verbandsmitgliedschaften

 

ICOM – International Council of Museums

Bundesverband Museumspädagogik e.V.

Deutscher Museumsbund e.V.

FDA NRW e.V. – Freier deutscher Autorenverband


Autor
Modigliani

Der Pionier der modernen figurativen Malerei

Amedeo Modigliani experimentierte mit Skulptur und Zeichnung, ist aber vor allem für seine Akt- und Porträtmalerei bekannt, die sich durch längliche Figuren, Gesichter und Hälse auszeichnet. Beeinflusst von Henri de Toulouse-Lautrec und Paul Cézanne entwickelte er seinen eigenen, nicht kategorisierbaren Stil. Dieser Band enthält atemberaubende Illustrationen seiner Werke sowie Informationen über sein Leben, einschließlich seines unkonventionellen, übertriebenen Lebensstils und seines frühzeitigen, tragischen Todes. Mit einigen der bekanntesten Werke bietet dieses Buch einen aufschlussreichen und umfassenden Überblick über den Künstler, der für die Modernisierung der figurativen Malerei bekannt ist. (Klappentext)

Prestel Verlag, München – London – New York 2020

Oskar Schlemmer

Der Name Oskar Schlemmer (1888-1943) ist eng verbunden mit dem Staatlichen Bauhaus, das 1919 gegründet wurde. Als Maler, Bildhauer, Zeichner und Graphiker, als Wandgestalter, Bühnenbildner und Choreograf gehört Oskar Schlemmer zu den vielseitigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Werke wie die Bauhaustreppe (1932) und die Figurinen des Triadischen Balletts (1922) sind zu Ikonen der klassischen Moderne geworden. (Klappentext)

Koenemann / Éditions Place des Victoires 2019

Gustave Caillebotte: Sammler, Mäzen und unbekannter Impressionist
Paul Cézanne: Die Malerei wird autonom
Paul Gauguin: Aussteiger und Wanderer zwischen den Welten
Henri de Toulouse-Lautrec: Die Schönen und das Biest
Vincent van Gogh: Ein Werk, das dem Leben abgerungen wurde
Impressionistische Einflüsse in Belgien und den Niederlanden
Deutscher Impressionismus: Von der Verdichtung der Welt- Licht wird Farbe
und andere

In den 1860er-Jahren entstand in Paris ein Malstil, der die bisher maßgebliche, in den Akademien gelehrte Kunstauffassung grundsätzlich in Frage stellte. Im Fokus impressionistischer Künstler wie Monet, Renoir und Degas stand nun der Eindruck des Augenblicks, der in Gemälden von Stimmungen und des Lichts zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten ebenso eingefangen wurde wie von Momentaufnahmen des modernen Lebens. Die neue Art der künstlerischen Weltsicht verbreitete sich in anderen Ländern Europas und den USA, die ihrerseits zahlreiche impressionistische Maler hervorbrachten. LA GRANDE PARADE: IMPRESSIONISMUS zeigt mit mehr als 450  Werken eine Übersicht der wichtigsten Gemälde des Impressionismus. (Klappentext)

in: Menzel, Kristina (Hrsg.): Impressionism 1860-1910, Könemann / Éditions Places des Victoires 2018

Van Gogh

Zu Lebzeiten verkannt und zum „Verrückten mit den roten Haaren“ abgestempelt, gehört Vincent van Gogh heute zu den bekanntesten Künstlern aller Zeiten. Als einer der Begründer der Modernen Kunst schuf er gegen alle Widerstände ein einzigartiges Werk, das bis heute weltweit Begeisterung auslöst. (Klappentext)

Koenemann / Éditions Place des Victoires 2018

Japanese Woodcuts – Estampes Japonaises

Hier ist alles im Fluss, wirkt wie eine große Einheit, wird formuliert in Bildern der fließenden Welt, ukiyo-e. In der Edo-Zeit entwickelt, fanden die wunderbar gearbeiteten japanischen Holzschnitte zu einer weltweit einzigartigen Formensprache. Motivische Vielfalt und formaler Reichtum garantieren dieser Kunst über Japans Grenzen hinweg anhaltende Belietheit. (Klappentext)

Éditions Place des Victoires / Koenemann 2017

Hokusai

Seine Große Welle von Kanagawa ist das wohl bekannteste Werk ostasiatischer Kunst. Hokusai – Exzentriker und von der Kunst besessen – schuf mit seinen „Bildern der fliessenden Welt“ eine wahre Enzyklopädie des japanischen Alltagslebens und damit eine Hauptquelle der Europäer für das Verständnis der Kunst und Kultur Japans. (Klappentext)

Koenemann / Éditions Place des Victoires 2017

Raum und Zeit für die Kunstbetrachtung

Ein Weg durch das Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Anlässlich seines fünfjährigen Bestehens präsentiert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Kurt Beck und des amerikanischen Botschafters Philip D. Murphy eine Ausstellung zum Werk Richard Meiers, einem der international führenden Architekten der Gegenwart. Der 2007 feierlich eröffnete Museumsneubau in Remagen folgt den aus der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts entwickelten Entwurfsprinzipien, die Richard Meier seit den 1960er Jahren konsequent beibehalten und weiterentwickelt hat.

Die Ausstellung verdeutlicht die komplexe Entwurfsmethodik Meiers anhand von herausragenden Bauten und Projekten entlang seines Werdegangs. Dabei stehen seine Museumsbauten im Vordergrund ebenso wie die für eine wohlhabende Klientel gebauten Villen, mit denen er seine Karriere in den USA begann. Als roter Faden verbindet Meiers Bauten die Idee einer Architektur, die komponiert wird wie ein Musikstück oder ein abstraktes Werk der bildenden Kunst. Hauptattraktion der Ausstellung werden die aufwendigen, zum Teil in großem Maßstab ausgeführten Holzmodelle sein, die sonst in Meiers New Yorker Showroom nur wenigen Menschen zugänglich sind.

in: Schirren, Matthias & Claus, Sylvia (Hrsg.): Building as Art. Richard Meier, Ausstellungskatalog 2012

1910 – 1919: Der Auftritt der Moderne
1920 – 1929: Durchbruch der Modern

Ein mit zahlreichen Bildern illustriertes Kompendium über die Geschichte der Architektur und Städtebau im 20. Jahrhundert. Essays über Stilrichtungen, Bauten, sowie Gärten und Parks. Das Werk bietet eine spannende Dokumentation über die Wechselbeziehung zwischen Mensch, Zeit und Architektur.

Städtebau und Architektur haben im 20. Jahrhundert die urbanen Lebensräume revolutioniert. Weltweit haben sich Städte zu Megacities entwickelt, die alle bisherigen Dimensionen sprengen, während andere zu Orten der Leere schrumpfen. Ob wild wuchernd wie Tokio oder einem strengen Plan folgend wie Paris: Jedes Gebäude, jede Straße und jede Grünanlage ist auch immer Teil des Ganzen. Städtebau – Architektur: Das 20. Jahrhunder besucht die Metropolen der Welt und bringt ihre teils dramatische Entwicklung in eine historische Reihe. Con Gropius, Le Corbusier und Wright bis hin zu Coop Himmelb(l)au, Piano und Ando werden die wichtigsten Architekten und Stadtplaner mit ihren Leistungen präsentiert. Reich bebildert, wird Seite um Seite deutlich, wie sich Städtebau und Architektur immer wieder gegenseitig bedingen. (Klappentext)

in: Städtebau – Architektur: Das 20. Jahrhundert (hrsg. v. Hendrik Neubauer und Kunibert Wachten), Ullmann/Tandem 2010

Zwischenraum

Es wird eine Herausforderung sein, Bildräume zu ergründen mit wenig mehr als unserer eigenen Seh-Erfahrung im Gepäck. Wie der dreidimensionale Raum durch Bewegung erfahrbar wird, so erschliessen sich die hier gezeigten Bildräume durch unsere Vorstellungskraft und unsere Beobachtungsgabe.

Neugier, so darf vermutet werden, ist dabei ein Antrieb, denn: manche der Arbeiten scheinen Bekanntes anzudeuten. Flächige Strukturen, teils farbräumlich erweitert, teils spröde reduziert, deuten Gegenständliches an, Brüche, Risse, Kanten, Überlagerungen irritieren gleichzeitig. (Textauszug)

in: Petra Siering: Skulptur – Zeichnung – Malerei, Ausstellungskatalog LVR-LandesMuseum Bonn 2010

Kairo – Paris – Köln: Der Lepère-Bestand im Wallraf – Abriss und Geschichte

Im Jahre 1798 marschierte Napoleon in Ägypten ein. Zu seiner Begleitung gehörte der junge französische Architekt und Altertumsforscher Jean-Baptiste Lepère. Er skizzierte an Orten wie Gizeh, Edfu oder Karnak die antiken Tempel, Skulpturen und Hieroglyphen – damals noch einen wahre Geheimschrift. Seine Zeichnungen bildeten Vorlagen für das berühmte Werk „Déscription de l’Égypte“, das zum ersten Mal die Wunder des alten Ägypten systematisch darstellte und untersuchte. Seine eindrucksvollen, teils großformatigen Studien sind äußerst präzise, übermitteln aber zugleich Eigenart und Atmosphäre ihrer Motive. Dieser Begleitband zur Ausstellung „Mit Napoleon in Ägypten – Die Zeichnungen des Jean-Baptiste Lepère“ im Kölner Wallraf-Richartz-Museum& Fondation Corboud zeigt zahlreiche Beispiele der künstlerischen Sicht Lepères und bietet vielfältige Hinztergrunduínformationen. (Klappentext)

in: Mit Napoleon in Ägypten – Die Zeichnungen des Jean-Baptiste Lepère (hrsg. v. Francoise Labrique und Uwe Westfehling), Verlag Philipp von Zabern, 2009

Katalog zur Ausstellung „Mit Napoleon in Ägypten – Die Zeichnungen des Jean-Baptiste Lepère“ im Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud

https://www.welt.de/kultur/article4752752/Napoleons-Zeichner-war-der-erste-Aegyptologe.html

Die Rückkehr nach Frankreich 1949 – 1976

Textauszug: „Wie mein Benehmen, so ist auch mein Werk: nicht harmonisch im Sinne der klassischen Komponisten, nicht einmal im Sinne der klassischen Revolutionäre. Aufrührerisch, ungleichmäßig, widersprüchlich, ist es für die Spezialisten der Kunst, der Kultur, des Benehmens, der Logik, der Moral unannehmbar.“ [Max Ernst, „Die Nacktheit der Frau ist weiser als die Lehre des Philosophen“, 1962]

Drei Wochen dauert 1949 die Schiffspassage von New Orleans nach Europa. Mit an Bord sind Max Ernst und Dorothea Tanning. Diese Rückkehr des „Schnabelmax“ ins Nachkriegseuropa ist zunächst nur eine vorläufige, nur ein Besuch, eine vorsichtige Wiederannäherung, die erst 1953 mit der endgültigen Übersiedlung des Paares nach Frankreich ihren Abschluss findet.

In seinen ‚Biographischen Notizen’ beschreibt Max Ernst die erste Zeit in Europa, berichtet von seiner Arbeit in einem „geliehenen“ Atelier in Paris und seinem Besuch der „Ruinen des heiligen Köln mit sehr gemischten Gefühlen“. [Max Ernst, „Wahrheitgewebe und Lügengewebe“]

in: Max Ernst Museum Brühl, Prestel Museums Guide, Prestel 2005

Die Unruhe der Linie – Gedankensprünge

… steht also eine Ungewißheit am Anfang der künstlerischen Arbeit. So jedenfalls begreift Khei Schultz den Moment, der noch vor dem ersten Strich den eigentlichen Beginn seiner Auseinandersetzung mit den Bildinhalten kennzeichnet. Doch verlangt das Rätsel nicht nach einer Lösung, wie die offene Frage nach einer Antwort? Und sind wir es nicht gewohnt, tagtäglich nach Maßgabe des Verstandes zu handeln, Problemstellungen sachlich zu analysieren, um möglichst zügig Resultate zu erzielen, Antworten zu erhalten? … (Textauszug)

in: Khei Schultz – fast immer beginnt es mit einem rätsel, Ausstellungskatalog Stadtmuseum Siegburg 2002/2003


Wissens-Apps

 

Gemeinsam mit Dr. Nicole Birnfeld und Judith Graefe inhaltliche Erarbeitung folgender Wissens-Apps in Kooperation mit der Bundeskunsthalle Bonn und grasp – pretty. smart.

 


Beiträge für das Bild der Woche der Kölner Museen (Auswahl)

Die Chemie muss stimmen

Meisterwerke der Druckgraphik XII

Bild der 32. Woche – 5. bis 12. August 2002

Der 1771 in Prag geborene Aloys Senefelder entwickelte um 1796 den sogenannten Steindruck, bekannter als Lithographie (aus dem Griechischen: lithos = Stein, graphein = schreiben). Anders als die bislang bekannten Hoch- und Tiefdruckverfahren, die auf einem mechanischen Abdruckverfahren basieren, beruht die Lithographie auf dem natürlichen Phänomen der gegenseitigen Abstoßung von Fett und Wasser.

Bei der Lithographie handelt es sich um einen sogenannten Flachdruck. Einer Technik, bei der von einer ebenen, chemisch präparierten Oberfläche gedruckt wird. Senefelder nutzte hierbei die besonderen chemischen Eigenschaften einer bestimmten Sorte kohlensauren Kalkschiefers, der im bayerischen Solnhofen im Altmühltal gebrochen und in ca. 6 -15 cm starke rechteckige Platten geschnitten wird. Die feinen Poren dieses Steins können sowohl Wasser als auch Fett aufnehmen und in einem chemischen Prozeß binden.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_32

Die Schöne und das Biest – Toulouse-Lautrec und die Demimonde

Meisterwerke der Druckgraphik XI

Bild der 29. Woche – 15. bis 22. Juli 2002

Fin de siècle: das 19. Jahrhundert, gekennzeichnet durch Restauration, Revolution und Industrialisierung, nähert sich seinem Ende. Eine Epoche, geprägt durch Begriffe wie Endzeitstimmung und Dekadenz. Soziale Umbrüche und rauschhafte Zustände bestimmen das Leben gleichermaßen. Die Metropolen, allen voran Paris, taumeln in einem Zustand hitziger Erregung dem neuen Jahrhundert entgegen. Wie kaum ein anderer hat Henri de Toulouse-Lautrec (1864 – 1901) diese aufgekratzte Atmosphäre in seinem künstlerischen Werk festgehalten. Seine berühmten Plakatentwürfe für die Vergnügungslokale auf dem Montmartre machen ihn nicht nur zu einem der großartigsten Gestalter in der Geschichte dieses Mediums, sie sind auch über 100 Jahre nach seinem Tod immer noch ein Synonym für das ausgelassene Treiben über den Dächern von Paris. Eine der schillernden Gestalten dieser Welt des Can Can, des Moulin Rouge und der Maison de la Galette ist Mademoiselle Marcelle Lender.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_29

Aus dunkler Tiefe ans helle Licht

Meisterwerke der Druckgraphik X

Bild der 25. Woche – 17. bis 24. Juni 2002

Die Schabkunst-Technik geht auf Ludwig von Siegen (1609 bis nach 1680) zurück, der sie um 1640 herum entwickelte. In geheimnisvoller Umschreibung war sie in Deutschland auch als schwarze Kunst bekannt, wurde ansonsten jedoch meist als Schabkunst, Schabtechnik oder Mezzotinto bezeichnet. Die überaus malerische Wirkung dieser Technik beruht auf dem stufenlosen Übergang der Grauwerte von Weiß nach Schwarz. Das erste Schabkunstblatt, ein Porträt der Landgräfin Amelie Elisabeth von Hessen, entstand 1642/43. Ludwig von Siegen gab sein Wissen an Prinz Ruprecht von der Pfalz (1619 -1682) weiter, der die Schabkunst seinerseits nach England vermittelte, wo sie im 18. Jahrhundert zu höchster Blüte entwickelt wurde und deshalb auch als Englische Manier bezeichnet wird. Earlom war unumstritten einer ihrer bedeutendsten Repräsentanten.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_25

Das vervielfältigte Original

Meisterwerke der Druckgraphik IX

Bild der 23. Woche – 3. bis 10. Juni 2002

Mit der industriellen Revolution kam es in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in England zu erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen. Die enorme wirtschaftliche Konjunktur – oft erkauft durch krasseste soziale Mißstände – wirkte sich unmittelbar belebend auf den englischen Kunstmarkt aus, der lange Zeit vorwiegend von ausländischen Künstlern beherrscht war. Das sollte sich nun ändern, denn mit König Georg III. kam 1760 ein kunstsinniger Monarch auf den Thron, 1769 wurde die Royal Academy of Arts gegründet und englische Künstlerpersönlichkeiten wie Sir Joshua Reynolds (1723 – 1792) und Thomas Gainsborough (1727 – 1788) erlangten internationale Bekanntheit. Es entfaltete sich ein breites Spektrum künstlerischer Tätigkeit.

(Textauszug)

 

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_23

Erst staubig, dann ätzend

Meisterwerke der Druckgraphik VIII

Bild der 21. Woche – 20. bis 27. Mai 2002

Die sogenannte Aquatinta – früher auch als Tuschmanier bezeichnet – wurde um die Mitte des 18. Jahrhundert entwickelt und von Jean Baptiste Le Prince (1734 – 1781) – Maler, Kupferstecher und Radierer – erstmals erfolgreich angewandt. Als Beispiel zeigen wir Ihnen von Le Prince sein Werk „Die Rast der Kalmücken“ von 1771. Die Kalmücken sind ein westmongolisches Volk, das seit 1632 an der unteren Wolga ansässig war. Von dort zogen sie 1771 unter hohen Wanderungsverlusten zurück in die Dsungarei. Das Wort Aquatinta setzt sich zusammen aus den Begriffen aquis fortis (= Säure) und tinta (=Farbe, Bezeichnung für den dunklen Plattenton). Die graphische Wirkung der Aquatinta ist vergleichbar mit der einer getuschten Pinselzeichnung. Francisco Goya, dessen Desastres de la Guerra wir Ihnen in der letzten Folge unserer Serie „Meisterwerke der Druckgraphik“ vorstellt haben, kam zu beispielhaften Formulierungen dieses Verfahrens. Anders als beim Kupferstich und der (Kaltnadel-)Radierung, deren Ausdrucksmittel die Linie ist, geht es bei der Aquatinta vorrangig um die Erzeugung von Halbtönen.

(Textauszug)

 

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_21

Die Schrecken des Krieges

Meisterwerke der Druckgraphik VII

Bild der 16. Woche – 15. bis 22. April 2002

1808, ein Jahr nachdem Napoleon Truppen nach Spanien gesandt, den König entthront und seinen eigenen Bruder an dessen Stelle gesetzt hatte, erhob sich das spanische Volk gegen die französische Fremdherrschaft. Es folgte ein langjähriger, von beiden Seiten mit aller Härte und Grausamkeit geführter Krieg. Eine der Heldinnen dieser Kämpfe war Augustina de Aragón. Der Überlieferung nach soll sie durch ihr mutiges Handeln die Wende in der Belagerung von Saragossa herbeigeführt haben. Genau diesen Moment, in dem Augustina über die Gefallenen hinwegsteigt, um das verlassene Geschütz abzufeuern, stellt Goya in dem Blatt Que valor! (Welcher Mut!) dar. Durch dramatische Hell-Dunkel-Kontraste in seiner Wirkung gesteigert, überhöht Goya das entschlossene Handeln der jungen Frau zu einem symbolhaft aufgeladenen Sinnbild des Freiheitskampfes der Spanier. Das Blatt gehört zu den sogenannten Desastres de la Guerra (Schrecken des Krieges), die neben Piranesis Carceri wohl eine der bekanntesten Graphikfolgen überhaupt sind.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_16

Radieren auf Kupfer

Meisterwerke der Druckgraphik VI

Bild der 12. Woche – 18. bis 25. März 2002

n der letzten Folge unserer Serie Meisterwerke der Druckgraphik im Bild der Woche stellten wir die Blätter der berühmten Carceri vorgestellt, einer großformatigen Folge von Radierungen, die Giovanni Battista Piranesi (1720 – 1778) in der überarbeiteten Fassung erstmals 1761 herausbrachte. Heute nun stellen wir Ihnen die druckgraphische Technik der Radierung etwas genauer vor. Das Wort „Radierung“ leitet sich vom lateinischen radere (= schaben, kratzen) ab. Grundsätzlich ist zwischen der sogenannten Kaltnadelradierung und der geätzten Radierung zu unterscheiden. Bei der Kaltnadelradierung ritzt der Künstler mit der Radiernadel – einem spitzen Metallstab – direkt in die Metallplatte (gewöhnlich aus Kupfer), wobei ein seitlicher Grat stehenbleibt, der als Gestaltungsmittel beim Druck wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Bei der geätzten Radierung hingegen werden die Linien durch eine Säure in das Metall eingebracht.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_12

Der Kerkermeister

Meisterwerke der Druckgraphik V

Bild der 9. Woche – 25. Februar bis 4. März 2002

Gegenstand dieses Bildes der Woche ist: Giovanni Battista Piranesi (1720 – 1778), Die Zugbrücke, aus der Radierungsserie „Carceri d’Invenzione“ (Erfundene Kerker).  Piranesis Carceri: zu Architektur geronnene, alptraumhafte Angstzustände, blasphemische Abkehr von der göttlichen Weltordnung, Inbegriff labyrinthischer Schreckensvisionen. Immer wieder haben diese einzigartigen Blätter die Phantasie der Betrachter angeregt. Die Liste von Interpretationen ließe sich fast beliebig verlängern. Die Carceri sind nicht nur Piranesis berühmtesten Radierungen, sie gehören wohl zu den bekanntesten Graphik-Folgen überhaupt. Vielfältigste Deutungsversuche haben dazu geführt, daß die zweifellos faszinierenden Blätter immer noch von einer Aura des Geheimnisvollen, des Mystisch-Absonderlichen umgeben sind. Mit Marguerite Yourcenar kann man daher einer Meinung sein, wenn sie die Carceri „zu den geheimnisschwersten Werken, die uns ein Mensch des 18. Jahrhunderts hinterlassen hat“, zählt.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_09

 

Der Holzschnitt, gerissen und geschnitten

Meisterwerke der Druckgraphik IV

Bild der 5. Woche – 28. Januar bis 4. Februar 2002

Der Holzschnitt ist eines der frühesten druckgraphischen Verfahren und wurde um 1400 – vermutlich im süddeutschen Raum – entwickelt. Der älteste erhaltene Bildholzschnitt datiert in das Jahr 1418. In den 30er und 40er Jahren des 15. Jahrhunderts war der Holzschnitt in den Niederlanden, Italien, Frankreich und Deutschland bereits ein weit verbreitetes Medium. Voraussetzung hierfür war u.a die maschinelle Herstellung von Papier (in Deutschland seit etwa 1390). Mit der um 1450 von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdruckkunst mit ihren beweglichen Lettern fand der Holzschnitt dann auch als Buchillustration massenweise Verbreitung. Der frühe Holzschnitt war thematisch fast ausschließlich religiöser Natur und diente der bildhaften Verkündigung der christlichen Heilslehre. Die wundersame Bildvermehrung in Form gedruckter Heiligenbildchen führte zu einer veränderten Einstellung der Gläubigen zu Seelenheil und Kunst.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_05

Temperamentvolles Treffen

Meisterwerke der Druckgraphik III

Bild der 4. Woche – 21. bis 28. Januar 2002

Schon immer galten Dürers druckgraphische Blätter als Inbegriff der Künstlergraphik. Entsprechend früh trugen daher auch Sammler Dürers druckgraphisches Werk zusammen, weshalb es ausnehmend gut überliefert ist. Bereits von Raffael (1483-1529) wissen wir, daß in seiner Werkstatt druckgraphische Blätter Dürers hingen. Das hier vorgestellte Blatt trägt den Titel Das Männerbad und gehört zu Dürers frühesten Holzschnitten. Es entstand unmittelbar nach seinem ersten Italienaufenthalt (September 1494 – Frühjahr 1495), der ihn von seiner Heimatstadt Nürnberg über die Alpen nach Venedig führte. Durch die dortige Auseinandersetzung mit der italienischen Quatrocento-Malerei und der Antike wurden der nackte Mensch und die perspektivische Raumdarstellung zu zentralen Themen im Schaffen Dürers. So darf „Das Männerbad“ auch als Musterauslese seiner anatomischen Studien verstanden werden, quasi als ein Beleg seiner in Italien neu erworbenen Kenntnisse.

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2002_04

Scharf gestochen

Meisterwerke der Druckgraphik II

Bild der 50. Woche – 10. bis 17. Dezember 2001

In der ersten Folge unserer Reihe Meisterwerke der Druckgraphik haben wir Ihnen Albrecht Dürers Meisterstich der Melancholie vorgestellt, ein an technischer Raffinesse kaum zu übertreffender Kupferstich aus dem Jahr 1512. Heute möchten wir Ihnen nun die Tiefdrucktechnik des Kupferstiches erläutern, wie sie in dieser Darstellung einer Kupferstecherwerkstatt von Jacob van der Straet (1523 – 1605) anschaulich gemacht wird. Der Kupferstich ist das älteste aller Tiefdruckverfahren und entwickelte sich um 1400/40 aus den Techniken des mittelalterlichen Goldschmiedehandwerks, das sowohl die mit der Stichtechnik verwandte Gravur, als auch die sogenannte Niello-Technik, eine schwarzlinige Metallverzierung kannte. Der älteste datierte Kupferstich stammt aus dem Jahr 1446 (Meister von 1446: Passionsfolge, Berlin, Kupferstichkabinett).

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2001_50

Melancholischer Dürer

Meisterwerke der Druckgraphik I

Bild der 48. Woche – 26. November bis 3. Dezember 2001

Trübsinn, Schwermut und Weltschmerz sind nur einige Begriffe, die gemeinhin mit dem Gemütszustand der Melancholie verbunden werden. Die wohl bekannteste Versinnbildlichung der Melancholie schuf Albrecht Dürer mit seinem gleichnamigen Kupferstich aus dem Jahre 1514. Dieses Blatt, von dem sich ein besonders guter Abzug in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums – Fondation Corboud befindet, gehört zu den bekanntesten Druckgraphiken überhaupt. Es enthält ein wahres Universum an Symbolen und Andeutungen, was dieser meisterhaften, an technischer Raffinesse kaum zu übertreffender Graphik seit jeher die Aura des ewig Geheimnisvollen verliehen hat. Kaum ein Werk der Kunstgeschichte ist so oft besprochenen und kommentiert worden, wie die Melancholie. Dürer selbst hat seinen Meisterstich links oben als Melencolia I bezeichnet, wobei unstrittig ist, daß sich dieser Titel auf die große engelhafte Frauengestalt bezieht, die seit nunmehr fast 500 Jahren immer von neuem fasziniert. Alle Aufmerksamkeit richtet sich zunächst auf diese sitzende, den Bildraum dominierende Gestalt. Den Kopf mit der linken Hand gestützt, richtet sich ihr grüblerisch-versonnener Blick nicht etwa in die im Hintergrund angedeutete Ferne, sondern vielmehr nach innen, folgt den eigenen Gedanken. Ist es vielleicht die Unergründlichkeit unserer Existenz, die sich, wie in keinem zweiten Werk der bildenden Künste, im undurchschaubaren Minenspiel der personifizierten Melancholie ausdrückt?

(Textauszug)

https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=2001_48