Kunstbetrachtung im Dialog, November 2021

 

In der Ausstellung „Rodin / Arp“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.*

 

Aufgrund der großen Nachfrage möchten wir diesen weiteren Zusatztermin anbieten, der es uns ermöglicht ein letztes Mal mit Ihnen in der Ausstellung Rodin / Arp unterwegs zu sein. In vielen Veranstaltungen hat sich der Vergleich dieser beiden revolutionären Bildhauer als wahres Seh-Abenteuer erwiesen.

Wir freuen uns deshalb ganz besonders auf diesen Rundgang und den Austausch mit Ihnen!

Herzlichen Gruß

Olaf Mextorf + Nicole Birnfeld

Ankündigungstext des Museums:

»Seine Skulpturen sind Widerhall von Jahresdauern, sind schlafende Küsse auf Totenhänden, sind Quallen mit Lackknopfstiefelchen des Walzerjahrhunderts.«

Hommage à Rodin | Hans Arp | 1952/54

Zum ersten Mal treffen in einer dialogischen Museumsausstellung zwei der wichtigsten Neuerer der modernen Plastik aufeinander: Auguste Rodin (1840–1917) und Hans Arp (1886–1966). Beide stehen für den Beginn einer jeweils neuen Ära der Bildhauerei. Anhand von über 100 Werken macht die groß angelegte Schau überraschende Verwandtschaften ihres Schaffens erlebbar. Der enge Dialog verdeutlicht zugleich, wie sich in Rodins Skulpturen bereits wesentliche Voraussetzungen der Abstraktion abzeichnen, die für die nachfolgende Künstlergeneration wegweisend geworden sind.

Mit der erkenntnisreichen Begegnung der Werke von Rodin und Arp erweitern wir nicht nur unsere Reihe der Rendezvous des Amis um einen einzigartigen Höhepunkt, sondern erstmals auch um einen generationsübergreifenden Blickwinkel. Die komplexe Präsentation vereint Skulpturen, Reliefs und Zeichnungen – darunter ikonische ebenso wie weniger bekannte Arbeiten. Möglich wird dies durch die großzügige Unterstützung internationaler Museums- und Privatsammlungen.

In der direkten Gegenüberstellung wird deutlich, dass bei allen offensichtlich formensprachlichen Unterschieden beide Künstler eine ganze Reihe verwandter Forderungen und übergeordneter bildkünstlerischer Prinzipien verbindet, die der Jüngere konsequenterweise in die Abstraktion führt.

Zu diesen Prinzipien, deren unerschöpfliche Quelle die große Werkstatt der Natur (Arp) bildet, zählen Vielansichtigkeit und Metamorphose, Entstehung und Wachstum oder auch die Behandlung von Oberfläche und Volumen. Es eint sie überdies die Methoden des Fragmentierens, der Konstruktion und Dekonstruktion ebenso wie das Infragestellen traditioneller Auffassungen des Denkmalbegriffs oder des Sockels.

Einen spürbar persönlichen Aspekt bilden die Huldigungen, mit denen Arp Rodin seinen tiefempfundenen Respekt zollt. Im kreativen Umfeld des Pariser Surrealismus ehrt Arp den herausragenden Bildhauer Rodin erstmals namentlich mit der hinreißenden Plastik Automatische Skulptur (Rodin gewidmet). 1952 dann verfasst er mit dem Gedicht Des échos de pérennité eine gleichsam tiefgründige, lyrische Hommage à Rodin.

Entdecken Sie mit uns die epochale Entwicklung und Wandlung der modernen Skulptur und tauchen Sie dabei ein in die einzigartigen Bildwelten von Rodin und Arp.

Eine Ausstellung des Arp Museums Bahnhof Rolandseck, Remagen, konzipiert von der Fondation Beyeler, Riehen/Basel.

Kuratiert von Astrid von Asten, Arp Museum und Dr. Raphaël Bouvier, Fondation Beyeler. Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Musée Rodin, Paris.

 

* In Kooperation mit dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck