Kunstbetrachtung im Dialog, Februar 2020

 

In der Ausstellung „Martin Kippenberger – Bitteschön Dankeschön – Eine Retrospektive“ in der Bundeskunsthalle Bonn.

 

 

Susanne Kleine, Kuratorin dieser Martin Kippenberger-Retrospektive, betitelt ihren Katalogbeitrag mit „Kosmos Kippenberger“ und charakterisiert so schon in der Überschrift die ungeheure Dimension seines Werkes und die Reichweite seiner künstlerisch umgesetzten Ideen. Ständig in Bewegung, auf Reisen und im Kontakt mit seiner Umwelt – nicht immer konfliktfrei – entwickelte Kippenberger ein breit gefächertes Spektrum von Ausdrucksmöglichkeiten mit einer Rasanz, die seine Freunde und künstlerischen Weggefährten auch schon einmal überforderte.

Albert Oehlen formulierte es folgendermaßen : „Der hat immer so Irrsinns-Pläne im Kopf gehabt. Je älter er wurde, desto komplexer wurden die. […] Kein Mensch konnte da folgen. Aber dieses Gebilde existierte.“

Wir möchten gerade deshalb versuchen, uns dieser künstlerischen Ausnahmeerscheinung zu nähern und werden uns auf bewährte Weise – mit entschleunigtem Blick – anhand ausgewählter Beispiele auf den Weg machen.

 

aus dem Ankündigungstext der Bundeskunsthalle:

 

Martin Kippenberger (1953–1997) war einer der vielseitigsten, produktivsten und einflussreichsten deutschen Künstler seiner Generation. Wie kein anderer verkörpert er das Bild des ‚typischen Künstlers‘. Wie kein anderer lebte er eine untrennbare Symbiose von Leben und Kunstproduktion – intensiv und exzessiv mit allen persönlichen Konsequenzen. Alle seine Arbeiten sind im weitesten Sinne Selbstporträts, sagen etwas über ihn und sein Umfeld aus – auch die, die ihn nicht zeigen. Sein Werk ist komplex und gründet in einer permanenten Befragung seines Selbst, er scheut dabei nicht vor Brüchen oder einem gänzlichen Scheitern zurück.