Kunstbetrachtung im Dialog, Februar 2024

 

In der Ausstellung „Menschheitsdämmerung“ im Kunstmuseum Bonn.

 

Mensch!

Nicht die richtige Ansprache? Pardon, aber es geht um die Menschheitsdämmerung, um die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum Bonn. Und wer, wenn nicht wir alle, die Menschen, sind da angesprochen?

Die Ausstellung ist fordernd. In vier Räumen werden Werke der Gegenwartskunst mit denen der klassischen Moderne in Bezug gesetzt – vor dem Hintergrund der jeweiligen historischen, politischen und gesellschaftlichen Zustände.

Themen wie kulturelle Aneignung, Krieg, Ausbeutung, Naturschutz und -zerstörung, künstliche Intelligenz, Identitätsverlust und -aneignung und immer wieder die Frage nach grundierender Propaganda und Manipulation sind mitunter bedrückende Konstanten, die anhand sprechender Werkzusammenstellungen zum intensiven Austausch anregen, wenn nicht auffordern.

Und sollte die Kunst tatsächlich eine Tochter der Freiheit sein, wie Friedrich Schiller es dereinst formulierte, wird sie sich in diesem Austausch zu erkennen geben. Das zumindest ist unsere Hoffnung, wenn wir mit uns Ihnen entlang einer Werkauswahl die Ausstellung ansehen und deren Wirkung diskutieren.

Apropos Kunst: Der Titel der Ausstellung „Menschheitsdämmerung“ sowie deren Gliederung (Sturz und Schrei, Liebe den Menschen, Aufruf und Empörung, Erweckung des Herzens) bezieht sich auf die 1919 von Kurt Pinthus herausgegebenen Lyriksammlung, die einen repräsentativen Querschnitt durch die expressionistische Poesie zu Beginn des 20. Jahrhunderts darstellt.

Herzliche Grüße

Olaf Mextorf + Judith Graefe